Die nachfolgende Email von Alexander Hunter, Air Vice-Marshal a.D. erreichte uns im August 2018:
Mit grossem Interesse habe ich in der Westfalenpost gelesen, dass heute die ehemalige Segelfliegerschule unter Denkmalschutz ist. Ich bin Offizier i.R. der britischen Luftwaffe mit ein zweites Zuhause in dem Sauerland. Ich bin „Wahl-Schmallenberger“! Fuer mich ist es besonders interessant, weil in Mai oder Juni 1945 wurde ein Freund von mir nach Meschede und Schueren abkommandiert. Spaeter, gerade bevor er starb, hat er mir eine Geschichte ueber seinen Aufenhalt geschrieben.
Der damalige Brigadier Desmond Gordon war Kommandeur der 146. Brigade der britischen Armee und hat mit seinem Stab sein Hauptquartier auf dem Segelflugplatz gestellt. Es folgt eine fast unglaubliche Geschichte:
„Weil ich nicht gerne in und in der Nähe von Städten herum wohne, wählte ich als mein Hauptquartier das ehemalige Luftwaffen-Segelflugzentrum in den Hügeln oberhalb der westfälischen Stadt Meschede aus. Die Segelflug-Station war ein sehr attraktiver Ort in den Hügeln, in einer wunderschönen weiten Landschaft mit verstreuten Wäldchen. Die Amerikaner, die hier vor uns durchgekommen waren, hatten die meisten Segelflugzeuge in den Hangars zerstört, ihre Flügel zertrümmert und so weiter, aber ich war entschlossen, die Besten von ihnen wiederherzustellen und uns selbst das Gleiten beizubringen. Zumindest denjenigen von uns, die es wollten. Ich fand in dem nahegelegenen Dorf eine ganze Menge Männer, die in der Segelflugstation gearbeitet hatten, und ich ließ sie die besten Flugzeuge reparieren. Und damit die Flügel nicht abfielen, ließen wir die Deutschen zuerst fliegen, bevor wir es selbst machten. In dieser Phase war alles sehr primitiv, denn die einzige Möglichkeit, das Segelflugzeug zu starten, war ein Gummiseil, und der arme alte Verteidigungszug, ein Dutzend von ihnen, musste mit diesem Gummiseil einen der Hügel hinunterrennen und uns in die Luft schleudern. Es war eine ziemlich gefährliche Leistung, aber irgendwie haben wir es geschafft. Später bin ich froh, sagen zu können, dass es uns irgendwie gelungen ist, eine richtige Schleppmaschine zu finden, die uns ungefähr 1000 Fuß (300 m) hochschleppte, bevor wir losließen. Ich muss sagen, wir hatten keine formelle Unterweisung, wir sprachen nicht sehr gut Deutsch und alles musste mit Zeichen gemacht werden. Irgendwie haben wir es geschafft und ich muss sagen, dass nicht viele meiner Truppe mir gefolgt sind!
Natürlich musste ich einen Unfall haben, es musste passieren. Ich war gerade zum ersten Mal in einem neu reparierten Segelflugzeug geflogen und ich startete in einem so steilen Winkel, dass ich den Boden aus den Augen verlor und ehrlich gesagt, ich geriet in Panik. Das nächste war, dass ich den Steuerknüppel nach vorne brachte und gegen den Hang prallte. Später wurde mir erzählt, dass mein Brigademajor aus dem Fenster rief: „Da geht er, der verdammte Narr, er hat den ganzen Krieg überlebt, jetzt geht er und bringt sich in diesem verdammten Gleiter um.“ Ich bin froh sagen zu können, dass ich mich nicht umgebracht habe. Sicherlich war ich etwas aufgewühlt, aber ansonsten ziemlich unverletzt. Ich ging dann zurück in die Messe und trank einen kräftigen Schluck und hörte meinem Brigade-Major zu, der mich erneut wegen meiner Dummheit tadelte.“
Der General Gordon hatte mir frueher ueber dieses Geschehnis erzaehlt und hatte gesagt, dass die Russen eine Klage gefuehrt hatten, wegen eines angeblichen Versuch deutsche Piloten zu reaktivieren!
Desmond Gordon – Wikipedia
Quelle: en.wikipedia.org
„Major-General Desmond Spencer Gordon CB CBE DSO JP DL (25 December 1911 – 4 November 1997) was a British Army officer who commanded 4th Division.. Military career. Educated at Haileybury and the Royal Military College Sandhurst, Gordon was commissioned into the Green Howards in 1932.“
Quelle: http://www.queensroyalsurreys.org.uk/colonels_and_co/commanding_officers/queens_west_surrey/079.html