Presseberichte 1932

Gründung eines Segelflugvereins
Meschede, 25.07.1932
Donnerstagabend fand im Hotel Baxmann eine Zusammenkunft statt mit dem Zweck der Gründung eines Segelflugvereins. Leider entsprach der Besuch nicht den Erwartungen. Zu Beginn der Versammlung sprach in längeren, klaren Ausführungen Segelfluglehrer Flues aus Stockhausen, über die Lage und den ideellen Nutzen der Segelfliegerei. Er wies darauf hin, dass durch enge Begriffsbestimmungen des Versailler Vertrages der deutschen Fliegerei erhebliche Fesseln angelegt seien. Daher muss es begrüßt werden, dass die deutsche Jugend sich immer mehr der Segelfliegerei zuwendet, die manche willkommene Ausgleichsmöglichkeit bietet. Bezüglich der Eignung des Geländes sagte der Vortragende, dass an erster Stelle das von Gutsbesitzer Grewe zur Verfügung gestellte Gelände in Schüren ganz hervorrragend für den Segelflug geeignet, dass aber auch das Gebiet am Vogelsang in Meschede ein geradezu ideales Gelände für den Segelflug sei.
Es wurde beschlossen, von den erwachsenen Mitgliedern einen Monatsbeitrag von 50 Pfennig und von den jugendlichen Mitgliedern 30 Pfennig zu erheben. Man rechnet mit einer Mitgliederzahl von 100 Personen. Darüber hinaus sollen Sammlungen bei Freunden und Gönnern des Vereins durchgeführt werden. Die Herren Diplomingenieur Hörchner und Gewerbelehrer Steinhoff haben sich liebenswürdiger Weise bereit erklärt, diese Sammlungen zu leiten.
Die Vorstandswahl ergab: 1. Vorsitzender wurde Rittmeister a.D. von Heydebrand, Stockhausen, 2. Vorsitzender Generaldirektor Dr. Runte, Meschede, 3. Vorsitzender Gutsbesitzer Grewe, Schüren. Zum Schriftführer wurde Diplomingenieur Hörchner, Meschede, zum technischen Leiter Gewerbelehrer Steinhoff und zum flugtechnischen Leiter Segelfluglehrer Flues gewählt.
Es wurde beschlossen, mit der Segelfliegerei nicht nur rein sportliche Ziele zu verfolgen, sondern auch berufliche Flieger auszubilden. In einem Raum der Gebr. Schulte GmbH gehörigen Fabrik, Lagerstraße, sollen Flugzeuge unter der Aufsicht des Gewerbelehrers Steinhoff gebaut werden. Der Segelflugverein Hagen in Westf. will Mitglieder seines Vereins zur Ablegung des Pilotenexamens nach Meschede schicken.

Schulung der Segelflieger
Meschede, 12.10.1932
Verhältnismäßig wenig von der Öffentlichkeit bemerkt geht die systematische Schulung der Mescheder Segelflieger vor sich. Viele Schwierigkeiten hat die Segelfliegergruppe gerade jetzt am Anfang zu überwinden. Es ist aber zu erwarten, dass unter der fachmännischen und zielbewussten Leitung des Segelfluglehrers A. Flues, Stockhausen bei Meschede, eine gedeihliche Entwicklung gesichert ist. Bei dem letzten Segelfliegen unterhalb des Hainbergs wurden flugtechnisch beachtliche Leistungen erzielt, die zu guten Hoffnungen berechtigen. Wie sehr das Mescheder Gelände für die Segelfliegerei geeignet ist, beweist die Tatsache, dass der Leiter der Hagener Fliegergruppe, Dr. Georg, einen Flug von längerer Dauer vollbringen konnte. Auch die Mendener Fliegergruppe interessiert sich lebhaft für das Mescheder Gelände.